(Geschichte für das Mitteilungsblatt 110 der Gemeinde Kernenried September 2025)
Hingerem Huus ma d’Sunne langsam vom Ziegudach bis abe as Örtli (Holzlatte unter den Ziegeln) siner erste wermende Strahle la ufträffe. Na dis na schiebe sich die Strahle vom Waud här ar Fassade na nitzi, bis sich schliesslech d’Sunne obde Boumspitze aus lüchtige Punkt präsentiert.
Ufem Vorplätzli us Chisusteine möges die füf junge Büüsi chum erwarte, dass sie sich vo de erschte Strahle chöi la ufwerme u da derbi die über d’Nacht igfahrni Cheuti vertriebe wird.
D’Mietze isch no im Schöpfli näbe dranne im Höi ikugelet u gniesst schlummernd dr Momänt vor Ruhe, bevor dr Nachwuchs de wieder aus vo ihre abverlangt. Die füf chline Vierbeiner hei vor luter Ganggle nid gmerkt, dass sich hinger dr Buechehecke e fieschteri Gstaut a sie häregschliche het. Es Froueli imene dunkle Wachsmantu mitere übergrosse u übere Chopf zogne Kaputze hat dert planget u die Büüsi im Oug gha. Wo dene e chline verdorete Öpfu bim Spiele i d’Richtig vom offene Gartetöri dervotrolet isch und sie dere verweukte Fruch nache gsprunge si, het die gfürchegi Frou ihri bösi Absicht verwürklecht. Sie isch zackig füre gsprunge u het es Netz gäge die füf Büüsi usgworfe. Die Chline hei sofort reagiert u si zrügg zum Schopf grennt, wo ihri Muetter no isch am pfuse gsi. Da derbi hei sie übernes Mürli müesse abegumpe u hei e Bluemetopf tuschiert, wo du ou dr glich Wäg wie d’Chätzli het müesse näh u am Bode mitemene lute Scheppere verschlage isch.
Am dunkle Tigerli mite längschte Haar vo dene Füf, hets aber nid glängt schnäu gnue z’flüchte u isch ungerem Netz gfange gsi. Schnäu het die fieschteri Gstaut das Netz mitem Büüsi drinne zämepackt u het das unschudige Gschöpf i ihre Rucksack gsperrt. Die het ihres Netz wieder grichtet u het grad de gflüchtete Vierbeiner zum Schopf nache wöue, wo d’Huustür isch ufgange une jungi Frou im Türgreis gstange isch. Verdutzt het die dere merkwürdige Gstaut no nache gluegt, wie sie zum Töri usgsprunge isch u hingerder Buechehecke verschwunde isch. Die Muetter vo zwöine Ching het dere flüchtende Person no nache grüeft u wöue wüsse, was sie da ufem Grundstück machi. Die frömdi Gstaut isch aber schnäu über aui Bärge u nüme uffindbar gsi. Sofort het die Huusfrou das Malör mitem Bluemetopf gseh u het dä Schade afe mau besitigt.
Ersch gäge Mittag si dr nünjahrig Bueb u die siebejähregi Tochter zum Mueti cho u hei beklagt, dass sie z’junge Tigererli niene meh finge. Sofort isch ar Muetter es Liecht ufgange u het mit Rächt das merkwürdige Ereignis vom Morge mitem Verschwinde vom Büüsi i Verbindig bracht. D’Ching het sie vorerst probiert z’beruhige u gmeint, das fräche Tigerli chiem de scho wieder füre wes Hunger heig.
A das het sie säuber aber nid gloubt u isch no vorem Ässe zu aune Nachbere gsprunge u het nache gfragt, ob sie ou e Maa imene dunkle Mantu mit Kaputze gseh heige wüu dä heigi äuä eis vo ihrne Büüsi gstohle. Es het aber niemer öbbis gseh oder gmerkt.
Das Ereignis het sich schnäu im ganze Dorf u ou i de Nachbardörfer umegsproche. Über die nächschte Täg het sech de ou usegsteut, dass ir ganze Region guet es Doze jungi Chatze uf misteriösi Art u Wys verschwunde si.
Zum Troscht für das gliebte u vermisste Tigerli si am Samschtigmorge d’Muetter u dr Vatter mit dene zwöi Ching is Stedtli a Märit gange. Nachere knapp eistündige Kutschefahrt isch die jungi Familie bi schönschtem Wätter am guet bsuechte Märit a cho. Beidruckt vo au dere Vieufaut si sie vo Stang zu Stang gschländeret. Die zwöi Ching si schier nüm zum Stuune us cho, was es hie so aues z’Choufe gäbti. Bim einte Stang het dr Büebu plötzlech lut afa Bääge: «lueget, lueget da isch üses Tigerli Mueti u Vätu lueget üses Tigerli». Sofort si aui zu däm Stang häre gsprunge. Dert isch es Froueli mit dunkle Haar, wo zumene Hubbi si zäme gno gsi, hingeremene Tisch gstange. Ufem Tisch si zwöistöckig ufbiegni chlini Houzchefige gstange. Im Ganze si das acht Stück gsi u i jedem vo dene hets es jungs Büüsi i de ungerschiedlechschte Farbe u Zeichnige gha.
Sofort het dr Vättu nachegfragt, vo wo sie die Büüsi u im Bsungere das Tigerli im einte Chefig heigi. Schynheilig het das Froueli gmeint, die sigi ihre aui vo Lüt bracht worde, wo die arme Tierli nüme heigi wöue. Z’einte oder z’angere hätti de ou müesse z’Läbe lah, wenn sie die unerwünschte Tierli nid ufgnoh, pflegt u gfueret hätti. Wär die Lüt si, wo ihre die Büüsi bringi, wüssi sie nid u intressieri sie ou nid. Ihre göis num um die arme Gschöpf u luegi när fürnes nöis Plätzli wo sie chönni si u gliebt wärdi.
Das Tigerli vor Familie heigi ihre wahrschienlech a eutere Maa bracht, sie sigi sich aber nüm ganz sicher. Natürlech hei d’Ching u ou d’Eutere ihres Büüsi wieder zrugg wöue. Die Frou hat gäge das nüt gha, het aber füf Fränkli wöue, wüu sie heigi ja ou Uslage für Fuetter u Pfleg gha. Zudäm chönni sie ihre ja nid bewiese, dass das Büüsi würklech ihne sigi gsi u sie müessi schliesslech ou öbbis verdiene. Dr Vättu het dere Märitfrou die füf Fränkli wiederwiuig i Finger drückt u z’Mueti het z’abgmagerete Tigerli usem Chefig befreit. Im Ichoufschörbli ines Tüechli ipackt isch das Büüsi de ou grad erschöpft abgläge u igschlafe.
Die Vier Usflügler mitem Büüsi im Chörbli hei no ihri Ichöif erlediget u hei imene Gartebeizli no öbbis z’Mittag gässe. Derwile het das Tigerli unungerbroche düregschlafe. Im früeche Nami isch die Familie de wieder mit Ross u Wage zum Stedtli usgfahre. So wie das e hüfe angeri Lüt ou gmacht hei. Einersits isch dr Märit vo de Verchöifer am Nami wieder abgrumt worde u anderersits si Wuuche ufzoge u es het afa chuele u chute.
Churz nach dr Usfahrt vor Autstadt het das Gspann mit dene vier Persone e beladne u mitemene Tuech zuedeckte Schuebcharre überhout. Dä isch gmüetlech a de zwe Handgriffe vore guet ipackte Person vor sich häre gstosse worde. Chum si sie näbe däm Charre düre gsi, het Muetter ufgschreit u het dr Vatter zum sofortige Ahaute ufgforderet. Sie het zu ihm gmeint, dass sie dä Mantu miter Kaputze kenni. U ou dr Rucksack am Rügge passi genu zu dere Gstaut, wo i ihrem Garte sigi gsi, wo dr Bluemetopf kaputt gange sigi u z’Tigerli furt cho isch.
Wo dr Vättu die Person am Charre gsteut het u sie unger dr Kaputze het füre gluegt, het är die Chatzehändlerin vom Märit wieder erkennt. Är het die Frou gäge ihre Wiue ufghaute u d’Muetter isch sofort dr Landjeger ga hole, wo nid wyt wäg bim Stadttor isch gstange. Dä het die Aglägeheit rasch ufklärt gha u die Diebin hantli zum gschtah bracht. Natürlech het si mit ufe Polizeiposchte müesse. Dr Gsetzeshüeter het sech aber gfragt, was är äch mit au dene Chatze söu mache. D’Familie het spontan gmeint, sie ladi die Chefige vom Charre uf ihri Kutsche um u nämi die Tierli vorlöifig i ihri Obhuet. Das het der Gsetzeshüeter e gueti Idee gfunge u isch nachem Umlade mitem lääre Schuebcharre u dr Verbrächerin is Stedtli verschwunde.
Daheime a cho het die ganzi Familie die Chefige mite Chatze ghufe i Schopf bringe u d’Ching heine aschliessend es Schäli mit Miuch u öbbis z’Frässe ine gä. Ihres Tigerli hei sie schnuerstracks zur Chätzle bracht, wo das vermisste Junge sofort vo obe bis unge abgschläcket het. Wüu die Büüsi no am Söige si gsi isches nid lang gange, het z’Tigerli aghänkt sich afe mau e gueti Mahuzyt gönnt.
Wo die siebe Gescht du chli ufgfuetteret si gsi, hei ou si us ihrem Chfig chönne u hei für es paar Wuche bir Familie gwohnt. Na dis na hei sie für aui Büüsi es schöns deheime gfunge. Ou die füf eigete junge Büüsi si fürnes nöis Plätzli u Daheime dänkt gsi. Umgsetzt isch das jedoch nume für vieri dervo worde. Z’Tigerli het nämlech d’Familie säuber bi sich bhaute u niemer het das me i frömdi Häng wöue gä.
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