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E stürmeschi Zwätschge

(Geschichte im Rahmen der wöchentlichen Corona Information der Gemeinde Kernenried, 2020)

 

Es isch jetz scho Wuchene här, wo dä drütägig Sturm vom Südweschte här dür’s Dorf gfägt isch u füüra zersch am Oberhoulz aghäicht het, dass är när übere Schwanterain bis is Underholz ei Boum ume anger het chönne z’Bode chutte. Die Windböe heisech aube wi d’Stosstruppe vom Napoleon vom Schwefelstudewald här ufbluuschtet u si imene Affezang gredi über d’Urtene grennt. Ungerwägs heisech die Windtumuute tou mit Rägetropfe gfüut u si übere Zilis- u Bodeacher obsi gäge die Wäuder gstürmt. Immer no Tonneschwär, nachdäm sie d’Hüser vom Dorf hingersech gla hei, si sie de uf d’Böim praut, wine Güeterzug ufe Preubock. Hüüfe vo dene gstandnige Gwächs hei der Naturgwaut nid chönne trotze u si mitere Morzgwaut sammt ihrne Wurzle mit unghürem Lärm usem Bode grisse u umgworfe worde. Angeri hets irgendwo z’mitz i ihrem Stamm vo dere enorme Gwaut u Spannig möge vonangspränge u si wie dürne Explosion dervogfloge, aus wäres Zündhöuzli.

 

Bildquelle: Geoportal Kanton Bern
Möglicherweise hat der Schwefelstudenwald sein Name, weil dort früher viele Stauden gepflanzt waren, welche im Frühling gleichzeitig blühten und bei einem starken Windstoss der Blütenstaub der Stauden, wie eine Schwefelwolke über dem Wald emporstieg.

 

Strahlends Wätter isch a däm herbschtleche Samschtimorge, wo sech e rächti Tschuppelete Verträter vo de ortsasässige Vereine oberhaub vom Bützacher versammlet het. Die hei aui zäme afangs Summer ar letschte Gmeinsversammlig zuegseit, bide Ufrumarbeite u Ufforschtige cho z’häufe. Ou d’Buure, dr Schueumeischter, dr Chäser, dr Metzger, dr Schmied u dr Beizer hei sech unger die Frondienstler gseut. Sogar d’Füürwehr isch i erliechteretem Tenü, aber gäng no ordonanzmässig, zum Ushäufe uf Platz gstange. Natürlech isch fasch jede vo dene Häufer ou i eim oder mehrerne Vereine aktiv. Es ganz früsches Gsicht isch dr Nöizuezüger Meister Fränzu. Dä wärchet ufem Polizeiposchte z’Burdlef, isch z’jüngschte Mitglied vode Fäudschütze u wird aus Gsetzeshüeter gäng no heftig mit Misstroue behandlet. Das obwou ihm scho vo aune Site här erklärt worde isch, dass är de hie nid müessi zum Rächte luege. Das machi de Dorfbewohner scho sit eh u jee säuber, für das bruchis hie änetem Waud u hingerder Urtene kei Tschugger.

Bereits zum Vorus übere Summer, hei die aui zäme ghuufe die uurauti Lättgruebe ufzfüue, wo zwüsche Underholz und Schwanterain isch gsi. Über dutzendi vo Jahrzähnt, we nid sogar während Jahrhunderte, isch dert Lätt abboue worde u es het afe es mächtigs u töifs Loch im Grund gha. Jetz gseht aues Topfäbe us u es het scho feiechlei hüfe Gras i däm früsche Humus im östleche Dorfzuegang möge wachse. Näbem Ufforschte vo de Sturmschäde het nämlech d’Gmeind ou beschlosse, die Gruebe mit auerlei Ghüdder zuezschütte u dert drufobe när Waud azpflanze. Dr Abfau für das, isch usder ganze Region u sogar vo angerne Kantön mit Fuherwärch derthäregschleipft worde. Dert obe druf isch när wieder Lätt, e Schicht Chies u am Schluss öbbe 3 Meter Sang u Humus cho.

Dr Oberförschter isch zoberscht ufe Hoger gstange u het i militärischer Manier instruiert was z’mache isch, für dene Böim es nöis Daheime z’gä. Das het är aus Milizhouptme ja ou vo Grund uf glehert u somit im Bluet gha. Är het die Versammlig i Grüppeli iteut u jedes vo dene het sini Ufgab gha. Die einte hei nachemene Plan die chline Böim u Strücher ufder ehemalige Gruebe u ide gschädigte Wäuder verteut, die angere hei die Pflänzli iglochet, wyteri hei das Grüenzüg mit Pföschtli u Schnüer stabilisiert, nomau angeri hei nach Aleitig vom Förschter bi teune Böimli Jutte zum Schutz umwicklet u die letschte hei dene Pflänzli ordeli Wasser gä. Für das isch letschters Grüppli mit zwöine Ross amne Druckfass derdürgfahre u het das Träiche bsorget.

 

Die Büez isch rächt hübscheli vorsech gange u aui hei fliessig gwärchet. Dr Schueumeischter, dr Gmeinsschrieber, dr Beizer u dr Füürwehrkommandant hei sich aus Gruppefüherer immer wieder für öbbe es Viertustüngli zure Koordinationsbesprächig vo ihrne Lüt entfärnt. Es isch scho em einte oder angere ufgfaue, dass dr Förschter aus Platzchef gäng a sim Poschte bliibe isch u nid a dene vermeintlech wichtige Träffe teilgno het. Dr Schueumeischter het äbe imene aute Boumstrunk im Underhouz öbbe Mitti Chappeli, e Guttere Säuberbrönnts versteckt. Ungefähr nachder vierte Konsultation vo däm Boumstrunk dür die erlouchte Herre, isch i däm Loch wo dr Gutter isch versteckt gsi, nume no gähnendi Lääri gsi. Die Manne hei sich unheimlich ufgregt u sech i ihrne Grundrächt töif verletzt gfüheut. Säge hei si das aber niemerem chönne. Was hätte d’Lüt ou nume dänkt, we sie erfahre hätte, dass sich die vier wichtige Herre fliessig es guets Schlückli gönnt hei, anstatt ou Hang azlegge. Die Vier hei gwärweiset, was jetz äch z’mache isch. Es chönnt ja de am Änd ou uscho, was ihri Koordinationsbesprächig fürne Hingergrund het. Da isch am Schueumeischter, wie wets ou angers si, die bländendi Idee cho. Dr Fürwehrkommandant het sofort u unuffäuig müesse ga dr Polizischt a Tatort hole. Däm het dr Gmeinsschrieber zersch erklärt was das hie fürne amtlechegi Aglägeheit isch und är vouständiger Schwiegepflicht ungerligi und das aus Polizischt sogar amene höchere Amtsgheimnis ungerstöi. Fränzu het arg gstunet aber afe mau nüt gseit u gwungerig aglost, was ihm brichtet wird. Zum Kafi für am Mittag heigi dr Beizer e Guttere Klars mitbracht u die hie bim Boumstrunk deponiert u jetz sigi die eifach wäg. Gsthole i massloser Feigheit vo irgend emen Halungg. Är aus Gsetzeshüeter müess däm sofort nache ga u dä Röiber i Chefi bringe. Wenn är das Zwätschgewasser wieder chönn uftriebe u dä Schlawiner usfindig mache, wo das Verbräche begange heigi, stöiie ihm ab denn sofort bsungeri Rächt i ihrem Dörfli zue. Dr Beizer het natürlech überhopt nid eigenützig no nachedopplet u gmeint, ou es glägentlechs Überhocke über Polizeistung use, liegi de da bi erfougrichem Isatz drinnne. Dr Polizischt Meister het du no es paar wenegi u belanglosi Frage gsteut u gmeint är näm sich dere Gschicht gärn eis a. Am Schuemeister isch das zersch chli kurios vor cho, dass är nid vieu meh het wöue wüsse. Dr Gmeinsschrieber het aber gmeint, dä wüssi scho was är machi. Dä sigi ja schliesslech e Profi u är heig sich sicher nid dür zvieu Informatione wöue la uf die fautschi Fährte fühere.

 

Gäge Mittag isch dr Froue- u Trachteverein ufmarschiert u het miteme Dutzend Seniore am Rand vor Stierematte, nid wyt vor Wirtschaft wäg, Tische u Bänk ufgsteut. Es isch nid lang gange u es het dert es emsigs Triebe gherscht. E hüfe Ching si ufder früsch gmäite Weid umegsprunge u hei sech vergnüegt. Nadisna si die Lüt vom Ufforschte übere zu däm improvisierte Feschtplatz glüffe u aui hei es tous Hüngerli u vieu Durscht mitbracht. D’Wirtslüt hei jugendfreis z’Treiche, aber ou Wy u Bier ufemene Chare zuechegfahre u d’Lüt hei sich zersch mau dr gröbscht Durscht glöscht. Ufere grosse Füürsteu miteme Grill si Würscht u Plätzli gsprutzlet. D’Froue wo die Verpflegig uf Bei gsteut hei, hei Härdöpfusalat u früsches säubergmachts Brot härgrichtet u aui hei meh aus gnue chönne spiese. Nachem Ässe hets für d’Lüt no säubergmachts Cake une Rundi Kafi gä.

 

Das isch dr Momänt gsi füre Gmeinratspresidänt, wo sech bi aune bedankt het für ihre gross Isatz u är stouz sigi, wie sich Bevöukerig gägesitig häufi und öbbis Guets tüei. Woner, für die Meischte nach zvieune Minute, ändlech isch fertig worde u aune no gueti Arbeit für am Namitag gwünscht het, het zum Erstuune vo aune Awäsende no dr Polizischt z’Wort ergriffe u isch derzue a sim Tisch ufgstange.

 

«Liebi Lüt, darf ig es Momäntli um öii Ufmerksamkeit bitte», het är imene bestimmte u ärnschte Ton afa rede. Me het gmerkt, dass är sech gwanet isch, öbbis zude Lüt z’säge. Nachere chline Gedankepouse, wos ou grad ganz stiu worde isch derbi, het är glich überzügend wytergfahre: «Ig bi hüt von Amtes wäge u vo offizieuer Steu beuftreit worde es Verbräche zungersueche u der Diebstau vomene Bewysstück grad i öier Mitti ufzdecke. Das Corpus Delicti isch nüt gringers aus es wärtvous Wässerli, wo leider illegalerwys u äuä i grössere Mängine hie im Dorf isch produziert worde.» Nachere ernöite churze Pouse, wo är de vier rötischte Gringe im Publikum e churze Blick une Ougezwinker gschänkt het, heter wyterreferiert. «Vier angaschierti u agshehni Gmeinsbürger si umgehend dere Straftat vom verbotene Aukehoubrönne nachegange u hei sogar e grossi Guttere vo dere Übutat chönne sichersteue. Im Zuge vo ihrne eigeständige Ermittlige u nach mehrerne forensische Eigeversüech, ischne das Bewysstück wieder abhande cho.» Jetz isch e erschte grössere Lacher dür d’Lüt gange, wüu die Meischte gschmöckt hei, dass es sich um die Vier handlet, wo dä Morge immer wieder fürnes Momäntli vo ihrer Gruppe verschwunde si. Fränzu hat nach däm Ungerbruch wieder z’Wort ergriffe. «Der Diebstau vo dere edle Fläsche hani mittlerwyle klärt. Die Guttere mitem Zwätschgeler drinne, isch nämlech nid amene Längfinger zum Opfer gfaue. Nei, sie isch eifach imene angere Boumstrunk zur Bewyssicherig versteckt gsi, aus die vier säubschternannte Hiufspolizischte am Ändi gmeint hei.» Wieder isch grosses Glächter dür d’Rundi gange. «Liebi Lüt», het dr ächt Polizischt ernöit igsetzt. «Am eigentleche Verbräche, dr illegale Härsteuig vo Schnapps, ga ig vo Amtes wäge wyter nache. I befürchte aber, dassmer das nie wärde chönne ufkläre. Drum cha ig das Bewysstück hie mit guetem Gwüsse ou ar Öffentlechkeit zum Kafi frei gä u wünsche aune gueti Gsundheit derbi.» Mit grossem Klatsche u lutem Lache hei sich die Lüt bim Polizischt bedankt. Aui, inklusiv em Polizischt, hei ganz genau gwüsst, i welem Hingerhof dä Seelegeischt entstange isch. Me hets aber, nid ganz eigenützig, schön für sich bhautet. Die vier bschiessnige Herre hei am Nöizuezüger nüt meh agha u hei so ta wie aus rächtens wär. Sie hei ja nid gwüsst, wie ärnscht am Fränzu die Ermittlig vom Schwarzbrönner isch. Schliesslech hei sie aui zäme mitemene lachende u mitemene grännende Öigli zäme no es guets Kafi Zwätschge gno.

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